Wir schließen uns Dr. Herbert Renz-Polster an, wenn er schreibt, dass gerade die Fundamentalkompetenzen, welche Kinder zu erlernen haben, nämlich Steuerung des Ichs, soziale Kompetenz, Resilienz, sowie Kreativität – unter anderem Grundlage einer starken und eigenständigen Persönlichkeit – didaktisch nicht vermittelbar und nur durch Eigenerfahrungen des Kindes zu entwickeln sind. Eigenerfahrungen erfordern Mut, der wiederum nur aufgebracht werden kann, wenn schützende Beziehungen diesen Prozess der Selbstorganisation begleiten (Renz-Polster, 2014). Der Aufbau der Fundamentalkompetenzen kann sich also nur bestmöglich gestalten, wenn ein Kind eine sichere Bindung zu seinen Bezugspersonen aufgebaut hat, die es ihm dann erlaubt, seine Umwelt selbständig zu erkunden, neue Erfahrungen auf natürliche Weise zu sammeln und auf allen Ebenen zu wachsen.
In diesem Sinne inspiriert uns das Plädoyer von Renz-Polster für eine selbstgestaltete freie Kindheit, und lässt sich in dem Aufruf „Beziehungskonzepte statt Bildungskonzepte“ gut bündeln (Renz-Polster, 2014, S.216). Hier spielt die Bindungstheorie als gut fundierte Grundlagentheorie für unseren Blick auf Menschen eine übergeordnete Rolle und die Verknüpfung einer evolutionären Perspektive mit der klassischen Bindungstheorie bringt uns auf dem Mamerhaff zu einer bindungs- und bedürfnisorientierten Sichtweise. Kindern durch Wurzeln zu Flügeln zu verhelfen, finden wir eine überaus wertvolle Sicht- und Handlungsweise für uns als Erwachsene.
Ansätze, Initiativen und Konzepte wie das „Art-gerecht-Projekt“, das „Attachment parenting“, das Co-working-Konzept „Rockzipfel“, sowie etwa Gerhald Hüthers „Schulen der Zukunft“, oder auch Peter Mortensens „neue Führungskompetenz“, aber auch bindungs- und bedürfnisorientierte Konzepte für Kindertagesstätten und außerschulische Betreuungseinrichtungen verfolgen wir interessiert und diskutieren sie gemeinsam, um nur einige zu nennen.
Wir reihen uns in die Riege der „mompreneurs“ ein und verfolgen auch hier die Entwicklungen in diesem Bereich. Fragen nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf als auch der Realisierbarkeit eines persönlichen Lebens- und Familienmodells stehen somit kontinuierlich im Fokus unserer Reflexionen.